"Proprioceptive Neuromuskuläre Facilitation (PNF) ist eine funktionelle Behandlung im Rahmen der Physiotherapie bei der komplexe Bewegungsabläufe gebahnt und in ihrer Effektivität verbessert werden. Gefördert wird die funktionelle Einheit von Nerv und Muskel über äußere (exterozeptive) und innere (propriozeptive) Reize. Es basiert auf der Annahme, dass jeder Mensch ungenutzt exsistierende Bewegungsreserven besitzt, deren Einsatz und Nutzung gefördert werden kann und der Erkenntnis, dass die motorische Steuerung stark beeinflusst wird durch das sensible (afferente) Nervensystem. Eine weitere Annahme ist die Wirkung von "Irradiation", dem Ausbreiten/Überfließen von Aktivitäten von den stärkeren zu den weniger kräftigen Muskeln. Die Wirkung kann innerhalb einer Extremität oder Muskelgruppe auftreten oder von einer Körperseite auf die andere. Es bedeutet, dass die Therapie mit PNF 'indirekt' oder 'direkt' erfolgen kann. 'Indirekt' heißt, dass die eigentliche Zielmuskulatur nicht direkt an der Aktivität beteiligt ist, so dass z.B. bei Schmerz oder bei ausgeprägter Lähmung, wenn noch keine Willküraktivität möglich ist, auch fern von diesen Körperabschnitten gearbeitet werden kann und es trotzdem zu einer Förderung der betroffenen Bereiche kommt.
Ziel der Behandlung mit PNF ist die Koordinierung und Ökonomisierung von Bewegungsabläufen durch Normalisierung des Muskeltonus, Kräftigung und Dehnung der Muskulatur und Umgestaltung von unökonomischem, pathologischem Bewegungsverhalten.
Berücksichtigt werden dabei der "Stadien der motorischen Kontrolle"
PNF wurde ursprünglich entwickelt zur Aktivierung von plegischer/paretischer Muskulatur im Zuge der Poliomyelitiserkrankungen Mitte des 20. Jahrhunderts durch die amerikanischen Physiotherapeuten M. Knott, D. Voss und den Neurologen Dr. H. Kabat. Wie die anderen klinisch etablierten Therapieansätze hat sich PNF in den letzten Jahrzehnten durch klinische Erfahrungen und zunehmende wissenschaftliche Erkenntnisse weiterentwickelt.
So wurde früher mehr von den Extremitäten her facilitiert. Heute steht der Rumpf im Vordergrund, da er eine zentrale Rolle im Bewegungsverhalten hat und manche Techniken werden nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt bei spezifischen individuellen Indikationen eingesetzt.
Heutzutage findet PNF in fast allen klinischen Bereichen seine Anwendung, hauptsächlich aber in der Orthopädie z.B. bei Wirbelsäulenbeschwerden oder nach Gelenkoperationen und in der Neurologie z.B. bei Schlaganfall.
Quelle: Kompetenz Schlaganfall (http://www.kompetenznetz-schlaganfall.de/217.0.html)